Mit naiver Euphorie hat die westliche Öffentlichkeit vor mehr als zwei Jahren dem „Arabischen Frühling“ applaudiert. Bis in die Adjektive der Meldungen großer Nachrichtenagenturen hinein wurde den Medienkonsumenten in Europa vermittelt, dass hier eine junge, moderne, demokratisch gesinnte Generation die alten, verknöcherten Autokraten abräume. Wer je bei einer Freitagsdemonstration auf dem Tahrir-Platz war, konnte jedoch wahrnehmen, dass da ganz unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichsten Zielen, Ideen und Ideologien agitierten. Und wer mit halbwegs klarem Blick auf die „Frühlings“-Länder blickt, kann sehen, dass deren rechtsstaatliches Niveau weiter zu wünschen übrig lässt.