Mit ihrer Osterweiterung der Jahre 2004 und 2007 ist die Europäische Union Russland ziemlich nahegerückt. Eine gemeinsame Grenze gab es, dank Finnland, auch zuvor. 2004 aber drang das vereinte Europa in jenen Raum ein, den Moskau als „nahes Ausland“ sieht, in dem es traditionell eine dominante Rolle spielt, souveräne Staaten gerne als Vasallen, kleine Brüder oder Bittsteller behandelt. Dass man in Russland heute Boris Jelzin – der immerhin die Sowjetunion und ihre KPdSU über die Klinge springen ließ – nicht nachtrauert, hat eine doppelte Ursache: Die Privatisierung der Jelzin-Jahre, die zur Kleptokratie der Oligarchen entartete, und das außenpolitische Vakuum, das dazu führte, dass aus Satelliten souveräne Staaten wurden. Beides ...
Leitartikel: Trojanische Pferde Putins
Von Stephan Baier