Die Geschichte der Reproduktionsmedizin ist eine Aneinanderreihung schwerwiegender Verstöße gegen Ethik und Recht. Daher versteht sie auch nur derjenige recht, der sie als non-fiktionale Kriminalgeschichte liest. Sie beginnt mit den Experimenten, die der Vater der In-vitro-Fertilisation (IVF), der britische Tiermediziner Robert Edwards, in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durchführte und in deren Verlauf er mehr als 100 menschliche Embryonen zerstörte. Und sie reicht über die Ausbeutung von Frauen als Eizellspenderinnen bis in die Gegenwart. Weil aber, wo kein Kläger auftritt, auch kein Richter tätig wird, gilt der Beruf des Reproduktionsmediziners heute nicht nur als ein einträglicher, sondern vielen auch als ehrbarer.
Leitartikel: Staatsanwälte aufgepasst
Von Stefan Rehder