Die Schlacht ist geschlagen, die Straßburger Menschenrechts-Richter haben gesprochen und Italien kann sich auf die Schultern klopfen: Die Kirche bleibt im Dorf und das Kruzifix in den Klassenzimmern öffentlicher Schulen. Die Erleichterung ist groß. Hätten die Richter das Urteil ihrer Kollegen in erster Instanz bestätigt, hätte es einen Kulturkampf in Europa gegeben. So bleibt alles beim Alten. Jedes Land darf selber entscheiden, mit welchen Symbolen es in der Öffentlichkeit seine kulturelle Identität bestimmt. Das war wohl der größte Fehler des ersten Urteils von 2009: Einem Land wie Italien vorschreiben zu wollen, dass das Kreuz als Zeichen der christlichen Tradition in staatlichen Räumen nichts zu suchen hat.