Zweimal schwer verloren und dennoch klarer Sieger: Das geht. Sigmar Gabriel ist der lebende Beweis dafür. Bei der Bundestagswahl schnitten Gabriels Sozialdemokraten denkbar schwach ab. Jetzt beim Parteitag der SPD kassierte ihr Vorsitzender mit 83,6 Prozent ein Ergebnis, das „ehrlich“ zu nennen, die Grenzen der Euphemie schon fast überschreitet. Die Genossen haben Gabriel abgewatscht. Das war die Quittung für Führungsquerelen im Wahlkampf, die ungeliebte Koalition mit der Union und eine Rede, in der Gabriel mit seiner Partei hart, aber treffend ins Gericht ging. Doch viel SPD-Kritik brachte wenig Applaus. Was vor allem daran lag, dass Gabriel den Vertrauensverlust, den er seiner Partei attestierte, selbst mitzuverantworten ...
Leitartikel: Heute schon an morgen denken
Von Markus Reder