Wie schnell die Nerven in der Politik blank liegen, zeigte Anfang der Woche der G20-Gipfel im mexikanischen Los Cabos. Dort machte ein Reporter nichts als seinen Job und stellte José Barroso die zugespitzte Frage, warum die Nordamerikaner jetzt für die Probleme der reichen Europäer geradestehen sollten. Daraufhin verlor der EU-Kommissionspräsident die Contenance und blaffte: „Ehrlich gesagt, wir kommen nicht hierher, um uns Belehrungen in Sachen Demokratie oder Wirtschaftspolitik anzuhören.“ Die Krise sei nicht von Europa ausgelöst worden, sondern von den USA, erklärte Barroso, außerdem seien die europäischen Staaten Demokratien, da brauchten Entscheidungsprozesse nun einmal Zeit.
Leitartikel: G20: Alberne Spielchen
Von Andreas Wodok