Martin Luther gilt vielen als der ideale Redner. Derb, bisweilen zotig, am wichtigsten war Luther aber: Er wollte verstanden werden. Er wusste: Die Zuhörer suchen nicht nur nach Erkenntnis, sie wollen auch durch die Reden unterhalten werden. Ist Luther damit auch ein Leitbild für die Gegenwart? Brauchen wir auch heute solche rhetorische Kraftnaturen, um unsere Streitkultur zu beleben? Diese Streitkultur befindet sich nämlich in keinem guten Zustand. Darauf hat zuletzt Bundestagspräsident Schäuble bei seiner Rede zur Konstituierung des Bundestages hingewiesen und die Parlamentarier dazu aufgefordert, Gegenakzente zu setzen. Und in der Tat, die Abgeordneten sollten Experten in der Kunst des Debattierens sein. Doch wenn nach Belegen ...
Leitartikel: Für eine neue Streitkultur
Von Sebastian Sasse