Europa lässt sich Zeit und das Mittelmeer wird immer mehr zum Massengrab. Wieder achthundert Tote und Vermisste allein in den letzten Tagen, Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsgebieten, die über den Seeweg das europäische Festland erreichen wollten. Es ist ein Drama, das an Härte und Opferzahlen immer grausamere Dimensionen annimmt, während man sich in den Schaltzentralen der Politik die Kugeln relativ langsam zuschiebt. Die Italiener waren unzufrieden, sie fühlten sich mit dem Aktionsbündnis „Mare nostrum“ von der Europäischen Union alleine gelassen. Dieses Bündnis von italienischer Marine, Polizei und Küstenwache hat in Scharen Schiffbrüchige aus dem Wasser gezogen. Aber viele haben es nicht geschafft.
Leitartikel: Einsam sterben die Verlassenen
Von Guido Horst