Er hat es wieder getan: Papst Franziskus hat in Armenien neuerlich vom Genozid, vom Völkermord der Jahre 1915/16 gesprochen. Der Papst hat damit – wie im April 2015 zum hundertjährigen Gedenken an den armenischen Genozid – Partei ergriffen: nicht gegen die Türken, sondern gegen die Vergötzung Hass und Tod bringender Ideologien; nicht nur für die Armenier, sondern für die Geschichtsperspektive der Opfer, der Unterdrückten und Ermordeten. Für die Armenier und ihre Identität ist der Völkermord vor einem Jahrhundert ein singuläres, unvergleichliches Ereignis, der Papst aber stellte dieses an den Beginn einer Reihe von Tragödien, an den Anfang einer „traurigen Liste der entsetzlichen Katastrophen des vergangenen ...
Leitartikel: Die Lehren aus der Tragödie
Von Stephan Baier