Bislang galt eine simple Gleichung: Die Finanzkrise, welche vor allem eine Krise der Staatsschulden ist, kann einigermaßen beherrscht werden, wenn es gelingt, ein Übergreifen auf die Realwirtschaft nach Kräften zu vermeiden. Doch diese Gleichsetzung stimmt nicht mehr. Denn spätestens in der vergangenen Woche hat die Euro-Krise die Realität der Tagespolitik erreicht: Das Auseinanderbrechen der niederländischen Regierung und das unerwartete Aufstreben der links- und rechtsradikalen Kräfte in der französischen Präsidentschaftswahl haben eine hohe Signalwirkung. Dies gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass seit dem Beginn der Euro-Krise acht Regierungen aus dem Amt gejagt worden sind.
Leitartikel: Die Kanzlerin steht alleine da
Von Friedrich von Westphalen