Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es zum Lachen. Ausgerechnet das „Argument“, das weithin als das Stärkste für die Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids gilt, entpuppt sich als das Untauglichste. Bei der Ersten Lesung der vier Gesetzentwürfe (DT v. 4. Juli), mit denen Politiker die Beihilfe zum Suizid neu regeln wollen, führten die Abgeordneten es 35 Mal im Mund. Von seinem Synonym, der Autonomie, war 14 Mal die Rede. Man könnte meinen, bei einem so inflationären Gebrauch sei jedem klar, was Selbstbestimmung und Autonomie meine, wie weit sie reichten und wo die Grenzen verliefen, jenseits derer ihre Verwendung bestenfalls sinnfrei wird oder gar demagogischen Charakter besitzt. Offenbar ist das aber nicht der Fall.
Leitartikel: Der Kern der Menschenwürde
Von Stefan Rehder