Brüssel (DT) Mitte Oktober trat der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, John Dalli, plötzlich zurück. Er habe von der Verwendung seines Namens im Zusammenhang mit einem korrupten Vorgang wissen müssen, lautete die Anklage der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF. Ein Geschäftsmann aus Malta hatte einem schwedischen Tabakkonzern gegen Geld Einfluss auf die geplante Tabakrichtlinie versprochen. Dalli selbst machte Kommissionspräsident José Manuel Barroso Vorwürfe, ihn robust aus dem Amt vertrieben zu haben – ohne Bedenkzeit, ohne Chance zur Rechtfertigung. Bald machten Verschwörungstheorien die Runde: War Dalli vielleicht Opfer einer Politintrige? Hatte ihm ein Zweig der mächtigen Tabakindustrie eine Falle gestellt?
Kulturkampf in Europa
Die politische Linke und die Homosexuellen-Lobby in Europa werfen dem designierten EU-Kommissar Tonio Borg aus Malta christliche Positionen zu Homosexualität, Abtreibung und Scheidung vor: Ein zweiter „Fall Buttiglione“? Von Stephan Baier