Eine mitreißende, persönlich integre und über moralische Zweifel erhabene Identifikationsfigur fehlt der deutschen Stammzellforschung. Eine Person, die ebenso über ein glänzendes wissenschaftliches Renommee verfügt wie über ein umfassend gebildetes Gewissen. Eine, die ihren Kollegen zuriefe: „Ja, wir können ethisch akzeptabel forschen.“ Zumindest hat sie sich – sollte es sie geben – noch nicht zu erkennen gegeben. Auch auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung (GSZ), deren Mitglieder noch bis Sonntag in Lübeck tagen, war sie nicht zu finden. An naturwissenschaftlicher Expertise herrschte dort kein Mangel. Wer sich damit zufriedengibt, wurde in Lübeck also bestens bedient.