Bisher galt der Sender El-Dschasira als eine Art arabischer CNN oder BBC. Am Sonntag jedoch trat er in die Fußspuren von Wikileaks. Mit der Behauptung, 1 600 Geheimdokumente der Nahost-Verhandlungen aus den Jahren 1999 bis 2010 zu besitzen, hat der Sender seine Berichterstattung einer raschen Überprüfbarkeit entzogen. Die zentrale Enthüllung lautet: Die Palästinenserführung um Abbas habe Israel den Großteil Ost-Jerusalems und die Eingliederung der illegalen jüdischen Siedlungen in das Staatsgebiet angeboten. Schwer wird zu klären sein, ob es sich dabei nur um „Lügen und Halbwahrheiten“ handelt, wie der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat beteuert.
Kommentar: Wer verschenkt schon Jerusalem?
Von Stephan Baier