Jahrhundertelang waren es die Mächtigen, die Staaten gründeten oder vernichteten, Grenzen zogen oder verschoben: mitunter durch Heirat und Verträge, meist durch Kriege und Siege. Auch heute versuchen Potentaten, mit Gewalt Staaten und Grenzen zu verändern: Putin in Osteuropa, der „IS“ im Orient. Da ist es ein Zeichen demokratischer Reife, ja ein Ausweis europäischen Fortschritts, wenn unblutig mit dem Stimmzettel über die Eigenstaatlichkeit Schottlands entschieden wird. Warum sollte ein Volk nur über seine Regierung, nicht über seine Staatlichkeit selbst entscheiden dürfen? Warum sollten einst mit dem Schwert geschaffene Grenzen schwerer wiegen als das Selbstbestimmungsrecht der Völker?
Kommentar: Schotten sollen wollen dürfen
Von Stephan Baier