Der Glaube in die (All)Macht des Staates in Deutschland erlebt gerade eine – beinahe unbemerkt bleibende – Renaissance, die verblüfft und gleichzeitig argwöhnisch machen muss. Waren doch vor gar nicht allzu langer Zeit noch Schlagworte wie „schlanker Staat“ oder Bürokratieabbau en vogue, wurde privatisiert, was das Zeug hält, eine staatliche Datensammelwut mit dem Wort „Schnüffelstaat“ ausgemacht oder vom Ehrenamt, Stiftertum und bürgerschaftlichem Engagement in solch' hohen Tönen gesungen, das es stärker flächendeckend zu etablieren gelte, als würde bald eine alles in die Hand nehmende und regelnde Zivilgesellschaft den Staat weitestgehend überflüssig machen.