Selbst Moses war erst achtzig Jahre alt, als er vom Herrn den Auftrag erhielt, seine Leute durch die Wüste ins gelobte Land zu führen. Giorgio Napolitano ist vielleicht der älteste Politiker aller Zeiten, dem es im Greisenalter nochmals zufällt, einem Volk den Weg in die Zukunft zu weisen. Dabei glich das politische Rom jetzt nicht einer Wüste, sondern eher einem Trümmerfeld, vergleichbar mit dem Forum Romanum, das ganz in der Nähe des Montecitorio, des italienischen Parlamentssitzes liegt: Zwei verbrannte Präsidentschaftskandidaten – einer von ihnen, Romano Prodi, Mitbegründer der Partei, die ihn ins Rennen geschickt hatte; eine zurückgetretene Parteipräsidentin und ein gescheiterter Parteichef, Pier Luigi Bersani, der ebenfalls ...
Kommentar: Napolitano kann jetzt diktieren
Von Guido Horst