Die Welt schien übersichtlich zu sein zu Beginn des Pontifikats von Johannes Paul II. Es gab zwei Blöcke: den „freien Westen“ sowie das „Reich des Bösen“, die Sowjetunion mit ihren Satellitenstaaten. Nach dem Fall der Mauer wurde klar: So simpel war die Ordnung doch nicht. Der Papst aus Polen verurteilte den westlichen Kapitalismus, die liberale Abtreibungspolitik eines Bill Clinton, die Pseudofreiheit der „Kultur des Todes“. Er ließ sich nicht vereinnahmen, blieb souverän, unabhängig und, wenn nötig – man erinnere sich an die Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo – im Widerspruch zu den globalen Institutionen.
Kommentar
Jenseits der Blöcke
Es ist nicht ungefährlich, wenn die Kirche Nähe zu transnationalen Gebilden demonstriert, denn Evangelisation setzt Distanz voraus. Von Stefan Meetschn