„Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche“, steht bei Matthäus 9,17. Genau das geschieht derzeit auf dem Balkan, im explosivsten Winkel Europas. Dort, wo die NATO 1999 mehr als 10 000 Kampfeinsätze flog, um den von Milosevic begonnenen Genozid an den Kosovo-Albanern zu stoppen, traut man den Männern von gestern eine Politik für morgen zu. Auf serbischer wie auf kosovarischer Seite fand eine differenzierte Aufarbeitung der Geschichte bis heute – ein Jahrhundert nach dem Ersten Balkankrieg – nicht statt. Auf beiden Seiten dominieren Ressentiments und Ablehnung, die Heroisierung der eigenen Kämpfer und die Dämonisierung der anderen.
Kommentar: Gestrige Helden für morgen?
Von Stephan Baier