Als Verfechter einer gnadenlosen Eugenik und der Zuchtauswahl beim Menschen haben sich die Schweizer bislang nicht hervorgetan. Dennoch kann das klare Votum, mit dem die Eidgenossen bei dem Volksentscheid am Sonntag für eine Verfassungsänderung stimmten, die der Einführung der verbotenen Präimplantationsdiagnostik (PID) den Weg ebnet, nicht überraschen. Es verdeutlicht exemplarisch ein Dilemma, vor dem heute nahezu alle westlichen Gesellschaften stehen. Und das nicht nur auf dem Gebiet der Bioethik. Mit Menschen, die ihren Nutzen maximieren und sich deshalb möglichst viele Optionen offen halten wollen, lässt sich auf Dauer kein Staat machen und kein Gemeinwesen organisieren.
Kommentar: Eigenwohl vor Gemeinwohl
Von Stefan Rehder