„Nicht jedes Problem in Europa ist auch ein Problem für Europa“, lautet einer der Standardsätze von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Aber bei allen Problemen für Europa gibt sich Juncker mit einer Statistenrolle nicht zufrieden. Dass der machterfahrene Luxemburger – ganz anders als der behäbige Portugiese José Manuel Barroso, dem er 2014 an der Spitze der EU-Kommission nachfolgte – sogar haptisch führen will, lässt sich fast täglich beobachten. Juncker herzt, küsst, streichelt, tätschelt Abgeordnete, Minister und Regierungschefs. Einen EU-Kommissar zupft er an der Krawatte, einem anderen klopft er so vehement auf die Schulter, dass der fast aus dem Gleichgewicht gerät.
Jean-Claude Juncker regiert
Auch in der Flüchtlingskrise übernimmt die Kommission immer mehr die Führung. Von Stephan Baier