Dass Politik nicht nur etwas mit Programmen und Reformkonzepten zu tun hat, sondern auch mit viel Psychologie und Gesichtern, die diesen Programmen Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft verleihen, beweist zurzeit der italienische Ministerpräsident Enrico Letta. Mit etwas zaghafter Stimme kündigte er am Dienstag vor Journalisten in Mailand an, bald ein Regierungsprogramm vorstellen zu wollen, das den Schwerpunkt auf den wirtschaftlichen Aufschwung legt. Eigentlich ist Mailand ein Ort, der Aufbruchstimmung vermitteln sollte: Hier findet im kommenden Jahr die Weltausstellung „Expo 2015“ statt, die der Region Lombardei und dem ganzen Land mehr Beschäftigung, Investitionen und internationales Ansehen bescheren könnte.
Italiens letzte Kugel
Der Aufstieg Matteo Renzis an die Spitze der Regierung des Landes scheint unaufhaltsam zu sein. Von Guido Horst