So ganz haben sich die Schatten der traumatischen Vergangenheit noch immer nicht aus dem römischen Regierungsviertel verzogen. Es ist knapp zwei Jahre her: Jenseits des Tibers schickten sich Kardinäle der Weltkirche an, in einem zügigen und geordneten Verfahren den Nachfolger von Benedikt XVI. zu wählen. Diesseits des Flusses, der immer noch die unsichtbare Grenze zwischen dem katholischen und säkularen Rom markiert, versank die Politik des Landes im Chaos. Auch hier galt es, den obersten Repräsentanten zu wählen, den Dienstherrn im Quirinalspalast, den Staatspräsidenten. Giorgio Napolitanos Zeit war nach sieben Jahren abgelaufen.
Im Schatten des Traumas
In Italien ist der Präsidentenstuhl frei, aber es gibt keinen klaren Kandidaten. Von Guido Horst