Die Europäer schwanken in ihrem Russland-Bild zwischen trügerischer, in die eigenen Illusionen verliebter Euphorie und fatalistischen Katastrophenszenarien: Als das „Reich des Bösen“ (wie Ronald Reagan die Sowjetunion mit Recht nannte) unterging, herrschte im Westen – vor allem in Deutschland – eine irrationale „Gorbimanie“. Wladimir Putin hatte seine Resowjetisierung bereits begonnen, als Kanzler Gerhard Schröder ihn öffentlich einen „lupenreinen Demokraten“ nannte – was politisch falsch analysiert, für Schröder persönlich aber lukrativ war.