In einem politisch und gesellschaftlich gespaltenen Land wie den USA sind Proteste an der Tagesordnung. Gegen umstrittene Gesetze, gegen umstrittene Personalien, gegen die aktuelle Regierungspolitik. Manch ein Protest wird im Stillen geführt, ein anderer lautstark. Bei der Senatsanhörung von Brett Kavanaugh gab es beides. In der Eingangshalle des Washingtoner Hart-Senatsgebäudes schritten Dutzende Frauen schweigend umher, gekleidet in rote Roben mit weißen Kopfhauben, die Hände gefaltet, den Blick zu Boden gewandt. Entnommen waren die Kostüme der dystopischen Serie „The Handmaid's Tale“, in der ein pseudo-religiöser Überwachungsstaat Frauen ihrer Rechte beraubt und zum Gebären von Kinder zwingen will.
Im Kreuzverhör
Begleitet von heftigen Protesten befragten die Senatoren den konservativen Juristen Kavanaugh. Im Fokus: Abtreibung und Religionsfreiheit. Von Maximilian Lutz