Selten ist die Erlösungsbedürftigkeit des sündigen Menschen in der zeitgenössischen Predigt und Katechese so klar thematisiert worden wie im Brief des Heiligen Vaters an die Katholiken in Irland. Das Schreiben ist kein theologisches Traktat, doch Benedikt XVI. setzt damit einen Gegenakzent zu einer Schriftauslegung, die den Glauben an den Sühnetod Christi auf Golgotha als „peinliches Missverständnis“ (Hans Küng) verwirft und sich das Kreuzesopfer Jesu für das Heil der Welt allenfalls noch als Solidaritätsakt Gottes gefallen lässt.