Israels Staatspräsident beim Papst: Begegnungen dieser Art sind auch über zwanzig Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Judenstaat etwas Bemerkenswertes und nicht nur eine protokollarische Randnotiz im vatikanischen Bulletin. Denn noch vor hundert Jahren deutete nichts darauf hin, dass so etwas jemals möglich sein würde. Pius X. erteilte dem Zionisten Theodor Hertzl während einer Audienz bekanntlich rundweg eine Absage zu dessen Vorhaben einer jüdischen Staatsgründung. Weil die Juden Christus nicht als ihren Erlöser angenommen hätten, könne er das Projekt nicht unterstützen. Und auch Paul VI. vermied es bei seinem Heilig-Land-Besuch 1964 noch peinlichst, den Namen Israel nur zu erwähnen.
Im Blickpunkt: Belastete Normalität
Von Oliver Maksan