In diesem Jahr blicken wir auf zwanzig Jahre friedliche Revolutionen in der DDR und Mittel- und Osteuropa zurück. Doch pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalls nimmt die Frage, was die DDR war und was von ihr bleiben kann, mittlerweile groteske Formen an. Immer deutlicher weicht die Erinnerung an die zweite deutsche Diktatur der Forderung, gute Seiten zu sehen. So wird aus Walter Ulbricht, der die Mauer bauen ließ, ein weitsichtiger Bildungspolitiker. Erstaunlich ist, wie positiv das DDR-Bild der heutigen Schüler ist, und zwar in Ost und West. Nach einer Untersuchung des Forschungsverbundes SED-Staat an der FU-Berlin sind Berliner Schüler mehrheitlich der Meinung, dass es den Menschen in Ostdeutschland vor der Wende besser ging.