Wer sich ein halbwegs zutreffendes Bild der Defizite moderner Gesellschaften machen will, ist gut beraten, von Zeit zu Zeit die Ratgeber-Literatur zu sichten, die diese hervorbringen. Selbst auf die Gefahr dass die Ernüchterung, die sich dabei einstellt, auf der nach oben offenen Desillusionsskala einen neuen Rekord erzielt. Denn auch wenn man sich des Eindrucks nur schwer erwehren kann, dass wir in einem solchen Umfang verlernt haben zu leben, dass wir uns beinah sämtliche Lebensvollzüge erst durch intensives Textstudium wieder aneignen müssen, so stimmt es doch tröstlich, dass manches Verlorene tatsächlich als Verlust betrachtet wird. Käme etwa jemand auf die Idee, ein Buch mit dem Titel „Die Kunst, kein Egoist zu sein“ in die Hand ...