Wer eine Alternative hat, hat die Wahl, und wer die hat, hat die Qual. Das wusste der Volksmund schon lange, bevor die Existenzphilosophie die Freiheit des Menschen als Zwang in Misskredit brachte. Glücklicherweise wird die Qual der Wahl in der Regel nicht als schmerzhaft empfunden. Zum einen schöpfen wir bestehende Wahlmöglichkeiten sowieso nicht immer aus (Stichwort „Wahlbeteiligung“), zum anderen setzen wir uns der Wahlqual freiwillig aus (Stichwort „Shopping“). Jedenfalls lehrt die Lebenserfahrung, dass sich der Mensch, der keine Alternativen hat, unfrei fühlt, aber wenn er sie hat, von ihnen nicht Gebrauch macht. Obwohl er nicht alles haben kann, will er dennoch alles haben können.