Nichts ist, wie es scheint. In Wien steht der Ex-Europaabgeordnete und Ex-Innenminister Ernst Strasser vor Gericht, weil er im (heimlich gefilmten) Gespräch mit Lobbyisten seine Dienste als Parlamentarier für 100 000 Euro pro Jahr zu vermieten schien. Die scheinbaren Lobbyisten waren in Wirklichkeit britische Journalisten. Sie rückten Zwielichtiges ins Scheinwerferlicht: Parlamentarismus als Straßenstrich? Der Schein trügt, versichert Herr Strasser: Er habe hinter den Aufdeckern damals Geheimdienstler vermutet und diese im Alleingang auffliegen lassen wollen. Tatsächlich sieht Ernst Strasser mit jedem Prozesstag James Bond ein wenig ähnlicher. Ein Europaabgeordneter als Doppel-Null-Agent mit der Lizenz zum Blödeln?
Glosse: Heiligenscheine & Scheinheilige
Von Stephan Baier