Es hat lange gebraucht, bis auch dem Letzten klar geworden ist: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Standhaft hat das konservative Lager dies über Jahre geleugnet. Noch in der Endphase der Ära Kohl ging man davon aus, dass Migranten der dritten Generation in ihre „Heimat“ zurückkehren würden. Unausgesprochene Träume von Deutschland als einer homogenen Kulturgemeinschaft standen dahinter. Behindert hat die Anerkennung von Realitäten aber auch die Linke mit der ideologischen Verleugnung gewachsener Kultur. Noch in den Achtzigern konnte man in West-Berlins alternativen Milieus hören: Lasst uns nicht mit den Deutschen allein. Multikulti gegen Heimatromantik: Ein Konzept, wie man mit Migration umgeht, hatten beide Seiten nicht.