Es ist gar nicht mehr lustig für einen unabhängig und selbstständig denkenden Bürger, wie die Politiker zurzeit aufeinander eindreschen und sich wechselseitig verächtlich machen – ohne sich dafür zu interessieren, was sie früher selbst schon einmal populistisch zum Thema gesagt hatten: siehe Gerhard Schröder, siehe Oskar Lafontaine. Denn Wahlkampf entschuldigt nicht alles. Doch das wirklich Erschreckende, das die aktuellen Aufgeregtheiten offenbaren, ist etwas anderes: Unsere Zivilgesellschaft scheint schon so sehr in den Mechanismen der Mediendemokratie und Politikinszenierung verfangen, dass sie den Mechanikern der Parteien und Medien, die öffentliche Meinung machen, hilflos ausgeliefert wirkt.