Es sind die einfachen Dinge, die das Leben in Bethlehem für viele Menschen unerträglich machen. Neulich zum Beispiel, erzählt Dr. Hiyam Awad-Marzouqa, da behandelten ihre Kinder in der Schule die Leidensgeschichte Jesu. Was lag näher, fragt die 46-Jährige, die der christlichen Minderheit angehört, als einen Ausflug zur Grabeskirche in Jerusalem zu unternehmen? Schließlich liegt die Kirche kaum eine halbe Stunde von ihrem Zuhause entfernt. Und verwarf den Gedanken doch gleich wieder. Denn was bis zur zweiten Intifada im Jahr 2000 zum selbstverständlichen Alltag christlicher Familien gehörte, ist seit dem Bau der Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem für Palästinenser undenkbar.
Frieden ist Theorie, Überleben ist Praxis
Palästinensischer Alltag: Das ist Armut, Gewalt und Hass – Streiflichter aus einem geknechteten Land