Die serbische Politik reagierte zufrieden und erleichtert, die kroatische Öffentlichkeit dagegen geschockt: Nach einem jahrelangen Verfahren sprach der Internationale Gerichtshof (IGH) mit Sitz in Den Haag sowohl Serbien als auch Kroatien vom wechselseitigen Vorwurf des Völkermords frei. Das von den Vereinten Nationen getragene Gericht wies entsprechende Klagen beider Staaten ab. Eine Berufung gegen das Urteil ist nicht möglich. Die Richter begründeten ihr Urteil damit, dass zwar auf beiden Seiten Verbrechen mit den Merkmalen des Völkermords begangen worden seien, doch habe es sich nicht um geplanten Massenmord gehandelt. Auch sei nicht die Ausrottung, sondern die Vertreibung der anderen Volksgruppe intendiert gewesen.
Freispruch für Opfer und Täter
Serbien zufrieden, Kroatien entsetzt: UN-Tribunal kann keinen Völkermord erkennen. Von Stephan Baier