Der Wahlsieg des Jair Messias Bolsonaro hat die wachsende Bedeutung der Evangelikalen deutlich gemacht. In den ersten zwei Wochen seit Amtsantritt als Präsident zeigte Bolsonaro, wer nun ideologisch die Geschicke des größten lateinamerikanischen Landes führt: die evangelikale Pfingstkirche, die ihn im Wahlkampf besonders unterstützt hatte. Als eine der ersten Handlungen hat die neue Regierung aus offiziellen Dokumenten die Hinweise auf „LGBT“-Gruppen (schwule, lesbische, bi- und transgender Menschen) gestrichen und sie verspricht, die Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen. Neuer Minister für Frauen, Familie und Menschenrechte ist ein evangelikaler Pastor, der als Gegner von Feminismus und Abtreibung bekannt ist. ...
Evangelikale auf dem Vormarsch
Sie sind kampagnenfähig, nehmen Regierungsposten ein und setzen Themen: Evangelikale in Lateinamerika. Der Einfluss der katholischen Kirche auf dem Kontinent nimmt hingegen ab. Von Marcela Vélez-Plickert