2014 wird in die Geschichtsschreibung des Nahen Ostens zweifellos als Jahr einer geopolitischen Wasserscheide eingehen. Mit dem Vordringen der Miliz Islamischer Staat und der Ausrufung eines die Ländergrenzen übergreifenden Kalifats ist nichts mehr im Nahen Osten, wie es zuvor war. Das Sykes-Picot-Abkommen, durch das Franzosen und Briten 1916 ihre Interessensgebiete absteckten, aus denen später verschiedene Staaten hervorgingen, hat so keine Geltung mehr. Grenzen zwischen Syrien und dem Irak sind angesichts des Islamischen Staats bedeutungslos geworden. Beide Länder vermochten ihre Bevölkerung nie zu einem Volk mit homogener nationaler Identität zu formen.
Eine Region in Aufruhr
Das Jahr 2014 hat den Nahen Osten verändert – Auch in diesem Jahr werden sich die bestehenden Gegensätze nicht auflösen. Von Oliver Maksan