Von Johannes Seibel Es gibt Wörter und Redewendungen, die führen im Deutschen ein paradoxes Aschenputteldasein. Sie sind zwar unzweifelhaft da, sie sind allgegenwärtig, ja sie durchdringen jede Pore unseres Daseins, aber jeder tut so, als seien sie das unscheinbarste der Welt, als gäbe sie es nicht und keiner will sie in den Mund nehmen. Igitt. Beispielsweise in Sack und Asche gehen. Haben wir alle doch nicht mehr nötig in diesen aufgeklärten Zeiten, glauben wir, und wenn doch, machen wir das anders, nicht aschfahl, sondern in Hochglanz: Dann setzen wir uns in eine Talkshow oder schreiben ein Buch und bekennen, was das Zeug hält, womit sich mit ein wenig Geschick gar noch etwas Asche machen lässt. Asche machen. Jeder weiß, was gemeint ...
Ein unscheinbares Wort macht Karriere
Wer es in den Mund nimmt, wird kaum noch vom Boden kommen