Die Wahlen der letzten Monate haben nicht nur einen Regierungswechsel herbeigeführt, sie dürften auch grundsätzlich für politisches Nachdenken sorgen. Das kann man sich nur wünschen, denn die Inhaltslosigkeit des Bundestagswahlkampfs war erschreckend. Symbolhaft prangten Plakate mit nichtssagenden Parolen an Wänden und Säulen. Wir haben die Kraft, heißt es zum Beispiel. „Wofür?“, ist man da geneigt zu fragen. Einer der größten staatspolitischen Denker der Neuzeit, Alexis de Tocqueville, hielt die Nivellierung der Politik, eben die Mittelmäßigkeit, für eine der größten Gefahren für die Demokratie. Sie bereite den Weg für ein Mitläufertum in die Oligarchie oder gar in die Diktatur.
„Ein sanfter, unmerklicher Verlust der Freiheit“
Paul Kirchhof fordert eine Reform des Wahlrechts und warnt vor der Anonymisierung der Wirtschaft – Ein Gespräch mit dem Steuerexperten