Als alles klar ist gegen acht Uhr am Montagmorgen, torkelt ein todmüder und glücklicher Max Katz, Kandidat bei den Bezirkswahlen im Moskauer Stadtteil Schukino, aus der Bezirkswahlkommission, twittert „Ich bin zu 90 Prozent sicher, dass ich es geschafft hab“, fährt mit dem Lift in den zehnten Stock eines neuen Wohnhauses im Nordosten Moskaus und legt sich ins Bett. Die meisten seiner Freunde schlafen schon längst, und haben den Sonntagabend eher als Alptraum erlebt: Als ein Moderator im Staatsfernsehen nach 18 Uhr die ersten Hochrechnungen vorträgt, wird zur Sicherheit, was viele ahnten, aber nicht wahrhaben wollten: Fast 64 Prozent für Wladimir Putin. Er wird bis 2018 als Präsident ihre Geschicke lenken.
Ein kleiner Sieg
Wahlen in Russland von Manipulationsvorwürfen überschattet – Und am Ende flossen Tränen, nicht nur bei Putin. Von Moritz Gathmann