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Die nackte Wahrheit

Die Zerstörung der Politik mit den Mitteln des Internets – das bedeutet die Veröffentlichung von 250 000 geheimen Dokumenten der US-Diplomatie durch das Internet-Portal „Wikileaks“. Sie zerstört die Räume des Vertrauens, vernichtet Distanz zum Geschehenen und macht den Anspruch auf Wahrheit zu einem unbarmherzigen. Die Frage nach der Wahrheit gerät zu einer entblößenden Veranstaltung für die Schaulust des Publikums, die Wahrheit wird nackt. Von Johannes Seibel
Foto: dpa | „Enthüllt“ – unfreiwillig dokumentiert der Spiegel, das „Wikileaks“ nicht Aufklärung im Sinne hat, sondern die weltpolitische Schaulust befriedigt.

Das Deutsche kennt die Rede von der nackten Wahrheit. Es ist eine eher lakonische Redensart, die das Unverstellte, Schlichte und Ehrliche meint, wenn eine Wahrheit ans Tageslicht kommt, die keiner Interpretation mehr bedarf. Es ist eine aufatmende Redensart, die dann über die Lippen geht, wenn nach langer Zeit der Lüge, der Inszenierung, der Ausreden und des Verschleierns sich der Lügner endlich besinnt, die Wahrheit zu sagen, und sollte es lediglich kleinlaut sein. Für die nackte Wahrheit kennt das Deutsche auch die Redensart von der ungeschminkten Wahrheit, die geeignet ist, Neuanfänge zu ermöglichen. Eigentlich ein honoriges, ein barmherziges Wort. Im Zeitalter des Internets aber hört sich die Rede von der nackten Wahrheit ...

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