Das Osmanische Reich, zu dem die Levante jahrhundertelang gehörte, war ein Vielvölkerreich, dem – erhoben nach Sprachzugehörigkeit – am Ende mindestens 14 Ethnien angehörten. Insofern ist der bunte Libanon mehr als die heute monocolore Türkei ein Erbe der Osmanen, denn kein Land des Orients ist multiethnischer und multireligiöser als der Libanon. Frankreich, einst Schutzmacht der Katholiken im Orient, bekam nach Ende des Ersten Weltkriegs das „Mandat“ für jenes Gebiet, das heute Libanon und Syrien umfasst, während Großbritannien das Gebiet des heutigen Irak, Jordanien, Israel und Palästina kontrollierte. Was in osmanischer Zeit dem Pashalik von Damaskus unterstand, wurde nun am grünen Tisch zerschnitten.
Die Glaubenszugehörigkeit bestimmt die Identität
Das „Land der Zedern“ war stets Spielball und Kampfplatz fremder Mächte: von Türken, Franzosen, Syrern, Israelis und Palästinensern. Von Stephan Baier