Was für das alte Griechenland Delphi war, ist für den Kreml Dmitrij Peskow, der Mann mit dem markigen Schnauzer: ein Orakel. Einst bescheidener Diplomat und Beamter im Kreml-Pressedienst, ist der drahtige 49-Jährige heute einer der wenigen engen Vertrauten des Kremlchefs – und dessen Sprachrohr zur Welt. Die hohe Kunst des wirklichen Putin-Verstehens besteht darin, aus dessen oft wenigen und indirekten Worten die Gedanken seines Herrn herauszulesen. Nach den massiven Protesten gegen Korruption in ganz Russland am Sonntag, die den Kreml genauso überrascht haben dürften wie den Rest Russlands und der Welt, fielen einige Schlagwörter in Peskows Reaktion besonders auf: Er sprach von „Minderjährigen“ und ...
Die „Generation Putin“ macht gegen ihren Namensgeber mobil
Vor allem junge Menschen gingen gegen den Kreml auf die Straße – Putins Anhänger machen Smartphone und Netzwerke für Protest verantwortlich. Von Boris Reitschuster