Sie ist ein Relikt des sogenannten Kulturkampfes unter Reichskanzler Otto von Bismarck, bei dem sich der preußische Staat und die Liberalen gegen die katholische Kirche verbündet hatten: die Zivilehe. Weil nun mit den Schutzsuchenden aus islamisch geprägten Ländern auch deren religiöse Trauungspraktiken nach Deutschland kommen, gerät die Zivilehe wieder in den Blick der Politik. Nach preußischem Vorbild hatte Bismarck 1875 durchgesetzt, dass ein Paar, bevor es kirchlich heiraten dürfe, dem Geistlichen ein staatliches Trauungsdokument vorweisen müsse. Die Regelung sollte den Vorrang der staatlichen Institution vor der kirchlichen untermauern. Das gegen den Widerstand der Kirche durchgesetzte Gesetz drohte einem ungehorsamen ...
Die Ehe – auch ein weltlich Ding
CDU fordert die Wiedereinführung der Standesamtspflicht: Der Wegfall des Voraustrauungsverbots begünstige Parallelstrukturen. Von Anna Sophia Hofmeister