Spätestens nach dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens 2007 hatten die Entscheidungsträger in Europa die Nase voll. Die Erweiterungs-Euphorie der Jahrtausendwende war ohnehin längst verflogen, die Mühen der Ebene waren noch mühsamer als gedacht. Kroatien huschte 2013 nach vielfach willkürlichen, jedenfalls schikanösen Verzögerungen gerade noch durch die sich schließende Türe der EU. Die Länder zwischen Kroatiens Südgrenze und Griechenlands Nordgrenze blieben – mit all ihren Problemen, Streitigkeiten, Nöten und Sorgen – draußen vor der Tür. Nicht nur Frustration machte sich hier breit, sondern auch Korruption und organisierte Kriminalität mit starker politischer Komponente.
Politik
Der Balkan im eigenen Auge
Vor lauter Erweiterungs-Müdigkeit hat die Europäische Union dramatische Entwicklungen in Südosteuropa fast verschlafen – Jetzt aber scheint sie aufzuwachen. Von Stephan Baier