Eigentlich ist das Kirchenasyl eine Form zivilen Ungehorsams, eine Freiheit, die sich die beiden großen Kirchen in Deutschland nehmen, um Flüchtlingen Zuflucht zu bieten und zu helfen, wenn rechtliche Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Bisher hat der Staat dies toleriert, jetzt aber hat sich eine heftige Debatte zwischen Politik und Kirchen entzündet, die auch ihren Grund darin hat, dass die Zahl der Kirchenasyle gestiegen ist: Nach Angaben der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ gab es zum Stichtag 20. Februar in Deutschland 226 Kirchenasyle mit 411 Personen – dreizehn Prozent mehr als im Vorjahr, fünfmal mehr als Anfang 2014.
Dem Staat zum Recht verhelfen
Das kontrovers diskutierte Kirchenasyl ist keineswegs ein rechtsfreier Raum. Von Reinhard Nixdorf