Fast könnte man ihm dankbar sein. Der für Soziales zuständige EU-Kommissar Laszlo Andor hat in ungewohnter Offenheit ein Dogma der EU-Kommission formuliert. „Es gilt in Europa die klare Politik, die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zu fördern“. Deshalb habe er schwere Bedenken gegen das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld, es „schwäche den Arbeitsmarkt“. Die Dankbarkeit gilt der Klarheit, nicht dem Inhalt. Selten hat ein Kommissar so deutlich gesagt, was er und seine Kommission denken und von Familie halten. Für sie hat der Arbeitsmarkt Vorrang, die Familie ist nur Lieferant für Arbeitskräfte. Vor allem Frauen sollen dem Arbeitsmarkt zugeführt werden.
Dem Arbeitsmarkt zu Diensten
Brüsseler Einlassungen befeuern die Debatte um das Betreuungsgeld in Deutschland – Katholische Laien kritisieren EU-Kommission. Von Jürgen Liminski