Wenn jetzt Roberto Formigoni, Präsident der wirtschaftlich starken Region Lombardei und einer der getreuesten Gefolgsleute des italienischen Regierungschefs, gegenüber der Tageszeitung „La Repubblica“ erklärten konnte, Silvio Berlusconi werde bei der kommenden Nationalwahl 2013 mit Sicherheit nicht mehr als Spitzenkandidat des regierenden „Volks der Freiheit“ antreten, dann sagt das mehr als hundert Interviews von Oppositionspolitikern, die wortreich den Rücktritt des Cavaliere fordern. Aber das politische Italien erlebt derzeit einen merkwürdigen Zustand. Die Sanduhr für den Ministerpräsidenten, der nun seit dreieinhalb Jahren seine vierte Regierung führt, scheint abgelaufen zu sein.
Berlusconi ist angeschlagen
Der italienische Regierungschef ist nervös und arbeitet unkontrolliert, aber eine konzeptlose Opposition verdammt ihn zum Weitermachen. Von Guido Horst