Die Sprüche über den „anstrengungslosen“ Wohlstand oder die „spätrömische Dekadenz“ unter Hartz IV-Empfängern, mit denen Guido Westerwelle für sich Stimmung macht, sind eine Einladung zur Selbstprüfung: Warum versucht Westerwelle nicht einmal, unter den Bedingungen von Hartz IV zu leben? Es könnte ihm die Sprache verschlagen. So komfortabel sind die Transfers nicht, als dass es für Hartz IV-Empfänger keinen Ansporn gäbe, Arbeit zu suchen: Forschungen zeigen, dass Hartz IV-Empfänger Erwerbslosigkeit keineswegs als beglückende Freizeit erleben. Sie leiden darunter, nicht mehr gebraucht zu werden.