Herr Tidten, liegt dem Verhalten Nordkoreas – etwa bei den jüngsten Artillerieangriffen auf den Süden – ein Muster zugrunde? Ja. Es geht dem Regime im wesentlichen um zwei Dinge: Es provoziert immer dann, wenn die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung zunehmen oder die Energie- und Finanzreserven nicht ausreichen. Dann dokumentiert es sozusagen seine Macht und seine Gefährlichkeit und will damit Zugeständnisse erzwingen. Das hat bisher eigentlich immer funktioniert, angefangen 1993 vom Genfer Rahmenabkommen über die ganze Serie der Versuche, mit Nordkorea ins Gespräch zu kommen bis hin zu den Sechs-Länder-Gesprächen. Das zweite, was Nordkorea will ist, darauf hinzuweisen, dass es sich seit 1953 permanent provoziert und ...
„Am Status quo wird sich nichts ändern“
Markus Tidten, Nordkorea-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, über die Lage in Korea. Von Jens Hartner